Kapitalmarktzins: der Preis für das langfristige Ausleihen von Geld
Mit Kapitalmarktzins ist der Zins gemeint, der für langfristige Kredite oder Wertpapiere verlangt wird. Die Bandbreite des für die Kapitalnutzung gezahlten Zinssatzes ist in erster Linie von Angebot und Nachfrage abhängig. Die Zinsen am Kapitalmarkt unterscheiden sich vor allem von denen, die am Geldmarkt gezahlt werden. Dies bezeichnet die kurzfristigen Kredite und Anlagen wie beispielsweise Kontokorrentkredite oder Tagesgelder. Das Verhältnis von Geldmarktzinsen und Kapitalmarktzinsen wird in der sogenannten Zinsstrukturkurve dargestellt. Diese dient Banken als Hilfestellung für Refinanzierungen. Die konkrete Verzinsung ist im Einzelfall von zusätzlichen preisbestimmenden Faktoren abhängig.
Laufzeiten als wesentliches Kriterium für den Preis des langfristig geliehenen Geldes
Es gibt keinen allgemeingültigen Marktzins. In den verschiedenen Marktsegmenten finden sich verschiedene Zinssätze. Häufig wird im allgemeinen Sprachgebrauch der Zins für 10-jährige Staatsanleihen als Referenzzinssatz verwendet. Grundsätzlich gilt die Regel, je länger das Geld verliehen wird, umso höher ist der Preis. Schließlich ist der Gläubiger in der Verwendung seiner Mittel für diesen Zeitraum blockiert. Das anhaltende Niedrigzinsniveau hat jedoch die Sprünge innerhalb der unterschiedlichen Laufzeiten deutlich geringer werden lassen. Die Konsequenz: Der niedrige Kapitalmarktzins rentiert sich ausschließlich für den langfristigen Schuldner. Die fehlenden langfristigen Anlagemöglichkeiten haben beispielsweise negative Auswirkungen auf die Produkte der Altersvorsorge.
Die Risikoprämie für unterschiedliche Bonitäten der Schuldner
Jeder Darlehensgeber prüft vor der Kreditvergabe die Bonität des Darlehensnehmers. Schließlich wird Geld immer in der Erwartung verliehen, dieses zurückzuerhalten. Für das individuell kalkulierte Risiko werden entsprechende Rückstellungen kalkuliert: die Risikoprämie. Diese wirkt sich beim Zinssatz durch einen Aufschlag aus. Mit dieser Prämie wird das Kreditausfallrisiko bepreist. Bei Immobilienfinanzierungen ist die Wirkung von Risikoprämien bei langfristigen Zinsen an mehreren Stellen zu sehen. Die Bonität des Darlehensnehmers ergibt ein Rating. Ebenso werden die Lagen der Beleihungsobjekte nach Risiko klassifiziert. Die finanzierende Bank refinanziert sich am Kapitalmarkt und erhält diese Mittel nach dem Rating der Bank.