Revenue Based Financing (RBF), auch als Umsatzbasierte Finanzierung bekannt, ist eine Art der Unternehmensfinanzierung, bei der ein Unternehmen Kapital von einem Investor erhält und sich im Gegenzug verpflichtet, einen Prozentsatz seiner zukünftigen Umsätze zurückzuzahlen, bis eine vorab festgelegte Rückzahlungssumme erreicht ist.
Die Rückzahlungsbeträge variieren von Monat zu Monat, basierend auf dem Umsatz des Unternehmens. Wenn der Umsatz in einem bestimmten Monat hoch ist, wird die Rückzahlung entsprechend höher sein. Ist der Umsatz in einem bestimmten Monat niedriger, wird auch die Rückzahlung geringer sein. Dieses Modell bietet Flexibilität und kann insbesondere für Unternehmen attraktiv sein, die starke Umsatzschwankungen haben.
Ein weiterer Vorteil von RBF ist, dass im Gegensatz zu traditioneller Eigenkapitalfinanzierung, die Gründer keine Anteile an ihrem Unternehmen abgeben müssen und somit die Kontrolle behalten. Allerdings können die Gesamtkosten der Finanzierung höher sein als bei traditionellen Darlehen, und das Unternehmen muss über ausreichende Umsätze verfügen, um die regelmäßigen Rückzahlungen leisten zu können.
Revenue Based Financing kann eine gute Option für SaaS-Startups sein, da diese oft wiederkehrende Umsätze generieren und so besser in der Lage sind, die regelmäßigen Rückzahlungen zu leisten. Außerdem kann diese Art der Finanzierung schneller und weniger komplex sein als die Beschaffung von Venture Capital.
Welche Anforderungen müssen Unternehmen erfüllen?
Die spezifischen Anforderungen für Revenue Based Financing (RBF) können von Investor zu Investor variieren, aber im Allgemeinen richten sich diese Arten von Finanzierungen an Unternehmen, die bereits Umsätze generieren und ein gewisses Maß an Wachstum zeigen. Die minimale Umsatzgröße kann von einigen Hunderttausend bis zu mehreren Millionen Euro pro Jahr variieren.
Wichtige Elemente und Bedingungen in Revenue-Based-Financing Modellen:
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Investitionsbetrag: Geldbetrag den der Investor dem Unternehmen zur Verfügung stellt.
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Rückzahlungsprozentsatz (Royalty Rate): Der Prozentsatz des monatlichen Umsatzes, den das Unternehmen an den Investor zurückzahlt.
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Rückzahlungskap (Cap): Die maximale Rückzahlungssumme, die das Unternehmen schuldet, oft ausgedrückt als ein Vielfaches des ursprünglichen Investitionsbetrags.
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Definition des Umsatzes: Der Vertrag sollte klar definieren, welcher Umsatz zur Berechnung der Rückzahlungen herangezogen wird.
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Rückzahlungsplan und Zeitraum: Details zur Frequenz (z.B. monatlich, quartalsweise) und Dauer der Rückzahlungen.
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Berichterstattungsanforderungen: Anforderungen an das Unternehmen, regelmäßige Finanzberichte oder Updates zu liefern.
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Auflagen / Einschränkungen (Covenants): Diese können Vorschriften zur Geschäftsführung, bzw. zu bestimmten Geschäftsentscheidungen oder zum Verkauf des Unternehmens im Ganzen oder in Teilen enthalten.
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Regelungen bei Zahlungsverzug: Bedingungen, die einen Zahlungsverzug definieren, und die Maßnahmen, die der Investor in einem solchen Fall ergreifen kann.
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Beendigungsklauseln: Bedingungen, unter denen der Vertrag beendet werden kann.
Spezialisierte Anbieter von Revenue Based Financing (RBF)a us den USA:
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Lighter Capital: Lighter Capital bietet RBF für Technologie- und Softwareunternehmen und hat seit seiner Gründung bereits über 100 Millionen Dollar investiert.
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SaaS Capital: SaaS Capital konzentriert sich speziell auf Software-as-a-Service (SaaS)-Unternehmen und bietet RBF sowie Kreditlinien an.
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Decathlon Capital Partners: Decathlon bietet RBF für verschiedene Branchen an, einschließlich Technologie, Gesundheitswesen, Herstellung und mehr.
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River SaaS Capital: River SaaS Capital konzentriert sich auf Investitionen in SaaS-Unternehmen und bietet sowohl Schuld- als auch Eigenkapitalfinanzierung an.
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Feenix Venture Partners: Feenix bietet RBF für Unternehmen in einer Vielzahl von Branchen an.
Weiterführende Literatur und Quellen:
„Investing with Revenue-Based Financing“ von Subir Chowdhury: Dieses Buch bietet eine Einführung in RBF aus der Perspektive des Investors. Es diskutiert die Vorteile von RBF im Vergleich zu traditionelleren Finanzierungsmethoden und bietet eine Anleitung zur Bewertung von RBF-Investitionen.
„Venture Debt Alternatives & Revenue-Based Financing: Founders Guide to Funding Growth without Losing Control“ von Keith Harrington: Dieses Buch diskutiert verschiedene Arten von schuldbasierten Finanzierungen, einschließlich RBF. Es bietet praktische Ratschläge für Gründer, die schuldbasierte Finanzierung in Betracht ziehen.
„Revenue-Based Financing: Pros, Cons and How It Works“ von Allan Christensen: Dies ist ein weiteres praktisches Handbuch, das sich speziell auf RBF konzentriert. Es diskutiert die Vor- und Nachteile von RBF und bietet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Nutzung dieser Finanzierungsform.