Non-Disclosure Agreement – was regelt ein NDA?

Ein NDA (Non-Disclosure Agreement), auch als Vertraulichkeitsvereinbarung oder Geheimhaltungsvereinbarung bekannt, ist ein rechtliches Dokument, das verwendet wird, um vertrauliche Informationen zwischen Parteien zu schützen und ihre Offenlegung gegenüber Dritten zu verhindern. Der Zweck eines NDAs besteht darin, sicherzustellen, dass vertrauliche Informationen geheim bleiben und nicht ohne Zustimmung der beteiligten Parteien offengelegt oder genutzt werden.

 

Die wesentlichen Punkte, die in einem NDA enthalten bzw. geregelt sein sollten:

 

  1. Definition der vertraulichen Informationen: Das NDA sollte klar definieren, welche Art von Informationen als vertraulich angesehen werden und geschützt werden sollen. Dies kann Informationen über Geschäftsgeheimnisse, technische Daten, Finanzinformationen oder andere sensible Informationen umfassen.
  2. Vertraulichkeitsverpflichtung: Das NDA sollte die Verpflichtung der beteiligten Parteien zur Geheimhaltung der vertraulichen Informationen klar und eindeutig festlegen. Es sollte angegeben werden, dass die Parteien die Informationen vertraulich behandeln, sie nicht an Dritte weitergeben und angemessene Maßnahmen ergreifen, um die Vertraulichkeit zu wahren.
  3. Zweck der Offenlegung: Das NDA sollte den Zweck oder den Grund für die Offenlegung der vertraulichen Informationen angeben. Dies kann beispielsweise eine mögliche Zusammenarbeit, Verhandlungen über eine Geschäftsvereinbarung oder andere geschäftliche Aktivitäten sein.
  4. Dauer der Vertraulichkeitsverpflichtung: Das NDA sollte angeben, wie lange die Vertraulichkeitsverpflichtung gilt. Dies kann eine bestimmte Zeitspanne sein oder so lange, wie die Informationen als vertraulich angesehen werden können.
  5. Ausnahmen von der Vertraulichkeitsverpflichtung: Das NDA kann Ausnahmen von der Vertraulichkeitsverpflichtung enthalten, z. B. für Informationen, die bereits öffentlich bekannt sind oder unabhängig von der Vereinbarung entwickelt wurden.
  6. Rechtsfolgen bei Verletzung der Vereinbarung: Das NDA sollte die möglichen rechtlichen Konsequenzen bei Verletzung der Vertraulichkeitsverpflichtung festlegen. Dies kann Schadensersatzforderungen, gerichtliche Verfügungen oder andere rechtliche Maßnahmen umfassen.

 

Es ist wichtig, dass das NDA klar, verständlich und eindeutig formuliert ist, um mögliche Streitigkeiten zu vermeiden und den angestrebten Schutz der vertraulichen Informationen zu gewährleisten.

 

Arten von Vertraulichkeitsvereinbarungen

 

 

 

  1. Unilaterales (einseitiges) NDA: Dies ist eine Einweg-Vereinbarung, bei der nur eine Partei (in der Regel der Informationsgeber) vertrauliche Informationen offenlegt und die andere Partei (der Empfänger) zur Geheimhaltung verpflichtet ist.
  2. Bilaterales (gegenseitiges) NDA: Bei einem bilateralen NDA verpflichten sich beide Parteien, vertrauliche Informationen, die sie im Rahmen der Geschäftsbeziehung austauschen, geheim zu halten. Dies wird häufig bei Zusammenarbeiten, Joint Ventures oder anderen Partnerschaften verwendet.
  3. Multilaterales NDA: Ein multilaterales NDA wird eingesetzt, wenn mehrere Parteien vertrauliche Informationen miteinander teilen und sich gegenseitig zur Geheimhaltung verpflichten. Dies kann bei komplexen Geschäftsprojekten oder Konsortien der Fall sein.
  4. Eingeschränktes NDA: Ein eingeschränktes NDA legt bestimmte Bedingungen oder Einschränkungen fest, unter denen die vertraulichen Informationen genutzt oder weitergegeben werden dürfen. Dies kann beispielsweise die Nutzung der Informationen zu bestimmten Zwecken oder die Offenlegung an bestimmte Personen oder Unternehmen einschränken.
  5. Branchenspezifisches NDA: In einigen Branchen gibt es spezifische NDAs, die bestimmte Anforderungen und Schutzmaßnahmen berücksichtigen. Zum Beispiel gibt es im Bereich des geistigen Eigentums spezielle NDAs, die den Schutz von Patenten, Urheberrechten oder Geschäftsgeheimnissen betreffen.

 

 

Wann wird üblicherweise der Abschluss eines NDA gefordert?

 

Der Abschluss einer Geheimhaltunsvereinbarung wird in verschiedenen Situationen und in verschiedenen Branchen gefordert. Im Allgemeinen wird ein NDA dann verlangt, wenn vertrauliche Informationen zwischen Parteien ausgetauscht werden, und der Informationsgeber sicherstellen möchte, dass diese Informationen geheim gehalten werden.

 

Beispiele aus der Praxis:

 

  1. Geschäftsverhandlungen: Wenn Unternehmen oder Einzelpersonen Verhandlungen über eine mögliche Zusammenarbeit, einen Vertrag oder eine Geschäftsvereinbarung führen, kann ein NDA verlangt werden, um sicherzustellen, dass vertrauliche Informationen, die im Rahmen der Verhandlungen ausgetauscht werden, nicht an Dritte weitergegeben werden.
  2. Partnerschaften und Joint Ventures: Bei der Gründung einer Partnerschaft oder eines Joint Ventures zwischen Unternehmen können vertrauliche Informationen über Geschäftspläne, geistiges Eigentum oder andere sensible Aspekte ausgetauscht werden. Ein NDA kann hier verwendet werden, um den Schutz dieser Informationen zu gewährleisten.
  3. Mitarbeiter und Berater: Wenn Mitarbeiter, Berater oder Auftragnehmer Zugang zu vertraulichen Informationen eines Unternehmens haben, wird oft ein NDA verlangt, um sicherzustellen, dass sie diese Informationen nicht an Dritte weitergeben.
  4. Investor Relations: Bei der Kommunikation mit potenziellen Investoren oder Kapitalgebern kann ein NDA verlangt werden, um sicherzustellen, dass vertrauliche Informationen über das Unternehmen oder seine Geschäftspläne nicht unbefugt offengelegt werden.

 

Es ist wichtig anzumerken, dass der Abschluss eines NDA nicht in allen Situationen erforderlich oder angemessen ist.

 

Weiterführende Literatur:

„Non-Disclosure Agreements Line by Line“ von Michael L. Overly: Dieses Buch bietet eine detaillierte Analyse und Erklärung der verschiedenen Klauseln und Bestimmungen in NDAs.

„Non-Disclosure Agreements: Protect Your Trade Secrets and More“ von Richard Stim: Dieses Buch richtet sich speziell an Unternehmer und bietet praktische Anleitungen zur Erstellung und Durchsetzung von NDAs.