Fertigungsprinzipien
Unter dem Begriff der Fertigungsprinzipien werden qualitative Formen der Organisation von Fertigungsprozessen in Unternehmen verstanden. Demnach nimmt das Prinzip konkret auf die Formen der verrichtungsorientierten beziehungsweise der raumorientierten Fertigungsorganisation in Unternehmen Bezug. Somit kann mithilfe der Fertigungsprinzipien die räumliche Anordnung und Organisation der Arbeitsplätze sowie der Betriebsmittel in einem Fertigungsprozess genauer beschrieben werden.
Welche Fertigungsprinzipien gibt es?
Grundsätzlich lassen sich unterschiedliche Prinzipien der Fertigung unterscheiden. Zu den bekanntesten zählen dabei die Werkstattfertigung, die Inselfertigung, die Reihenfertigung, die Parallelfertigung sowie die Fließfertigung.
Bei der Werkstattfertigung erfolgt eine räumliche Zusammenfassung von grundsätzlich gleichartigen Betriebsmitteln. Demnach werden artgleiche Fertigungsverrichtungen, wie beispielsweise das Bohren, Drehen oder Fräsen, gemeinsam angeordnet. Durch die Zusammenfassung der artgleichen Fertigungsmittel entsteht bei der Produktion ein ungerichteter Materialfluss, wobei die Fließrichtung der Materialien nicht vorgegeben ist. Dies ist auch bei dem Fertigungsprinzip der Inselfertigung der Fall, bei der die Betriebsmittel nach der produktspezifischen Fertigungsfolge angeordnet werden. Demnach erfolgt hierbei eine objektbezogene Zusammenfassung aller Fertigungsmittel, die zur Bearbeitung und Herstellung fertigungstechnisch ähnlicher Teile benötigt werden. Die Organisation der Arbeit erfolgt dabei selbstständig durch die Arbeitsgruppe. Im Rahmen dieser beiden Prinzipien kann primär die räumliche Organisation der Betriebsmittel beschrieben werden.
Um darüber hinaus auch die Anordnung der Arbeitsplätze besser beschreiben zu können, gibt es drei weitere Fertigungsprinzipien. Bei der Reihenfertigung werden alle anfallenden Arbeiten nach ihrer Vorgangsfolge nacheinander ausgeführt. So können von den gleichen Arbeitskräften unterschiedliche Arbeiten an dem herzustellenden Produkt oder Objekt vorgenommen werden. Im Zuge dessen werden die Fertigungsmittel nach der Arbeitsvorgangsfolge einer Teilgruppe objektbezogen zusammengefasst, woraus ein gerichteter Materialfluss resultiert. Ähnlich wie bei der Reihenfertigung erfolgt auch bei der Fließfertigung eine objektbezogene Zusammenfassung der Fertigungsmittel nach ihrer Arbeitsvorgangsfolge. Ein starrer, getakteter Materialfluss ist hierbei die Folge, sodass die Fließrichtung der Materialien stets vorgegeben ist. Dahingegen werden bei der Parallelfertigung alle anfallenden Arbeiten zur selben Zeit begonnen. Folglich werden bei diesem Prinzip für jede anfallende Aufgabe spezialisierte Arbeitskräfte benötigt.